HAUS
ZSCHIESCHE
ALLMANSWEILER
Barrierefreiheit und modernes Wohnen zu vereinen, ohne die vorgegebenen DIN-Normen sichtlich hervorzuheben, war der grundlegende Gedanke für den Entwurf des Einfamilienhauses in der kleinen baden-württembergischen Gemeinde Allmannsweiler. Den Alltag ohne Einschränkungen erlebbar zu machen und das Leben sowie die Pflege zu erleichtern, wurde zum dadurch definierten Ziel des Projekts: Familie Zschiesche hat drei Kinder, von denen eines gehandicapt ist. Das Gebäude wurde vor allem auf die besonderen Bedürfnisse dieses Kindes ausgerichtet. Zudem wurde das Haus mit geringem Budget gebaut, einfache Materialien wurden gewählt. Vieles wurde in Eigenleistung durch die Bauherr*innen vervollständigt. Auch hinsichtlich zukünftiger Instandhaltung des Hauses wurde auf Wirtschaftlichkeit geachtet.
Das in Holzbauweise errichtete Haus erhält seine spannende Silhouette dadurch, dass zwei unterschiedlich große Pultdachvolumina aneinandergeschoben sind. Dort wo die beiden Teile aneinandergrenzen, bleibt so eine Außenfläche, da nur ein Teil der Fläche von beiden Baukörpern geteilt wird. Diese Fläche wird bündig mit Glasflächen versehen, die den Innenraum im Erd- wie im Obergeschoss großzügig belichten. Deswegen konnten die Fenster an den übrigen Außenwänden reduziert werden – damit wird wertvolle Energie gespart. Die Fassade ist aus Lärchenholz gefertigt. Ein großer, angeschlossener und offener Carport ergänzt das Haus, das 2004 in kürzester Bauzeit fertiggestellt wurde.
Auch im Inneren zeigt sich eine moderne Formensprache. Gewohnt wird hauptsächlich im Erdgeschoss: Hier befindet sich der große offene Wohnraum, dessen Decke teilweise bis zum First reicht. Das Spiel mit der Geometrie setzt sich hier fort. Prägend ist hier der zentrale und farblich abgesetzte Einbau, der die Küche, Schränke und die Treppe ins Obergeschoss aufnimmt. Dieser Einbau zoniert den Wohn- und Essbereich und steht für das kostengünstige Konzept des Hauses, da so auf zusätzliche Möbel verzichtet werden konnte.
Die Schlafräume, das Bad, ein zusätzliches WC und ein kleiner Haustechnikraum befinden sich barrierefrei erreichbar links und rechts vom Hauptflur in der Mitte des Hauses, der beide Hausteile auf ganzer Länge miteinander verbindet. Die Schlafzimmer sind relativ klein gehalten und sollen im Winter möglichst wenig beheizt werden, um Kosten zu sparen. Darüber befinden sich in einem halboffenen Obergeschoss Stauräume, da das Haus aus Kostengründen nicht unterkellert wurde. Vom Obergeschoss kann man über eine Galerie auf den großen Wohnraum blicken. Für den Fußboden wurde eine kostengünstige und robuste Variante gewählt: ein Tonziegel, der normalerweise für Dacheindeckungen verwendet wird.