KINDERHAUS
12 WOHNUNGEN
GARCHING
Ursprünglich plante die Gemeinde Garching nur den Bau einer neuen Kindertagesstätte. Während der Planungen entschloss man sich, das Gebäude um zwölf Wohnungen zu erweitern, um so vor dem Hintergrund hochpreisiger Mieten im Ballungsraum München für Kindergärtner*innen attraktiver zu werden. Durch die Mischnutzung aus Kindergarten und Wohnhaus entsteht ein sozialer Mehrwert. Die fließenden Übergänge und die gemeinschaftlichen Flächen ermöglichen es den Nutzerinnen, den Charakter des Gebäudes gemeinsam zu gestalten. Ein starker Bezug ins Freie unterstützt dies: Innenhöfe zwischen den Gruppenräumen, Terrassen im 1. Obergeschoss, großzügige Laubengänge und vielfältig gestaltbare Gartenflächen machen das gemeinsame Wohnen und Arbeiten erlebbar. Kindergarten und Wohnungen haben dennoch jeweils eigene Adressen.
Das 2019 fertiggestellte Kinderhaus Garching liegt in einem städtebaulichen Entwicklungsgebiet und passt sich in Höhe und Volumen der benachbarten Bebauung des Bestands an. Mit einem außenliegenden Platz auf der südlichen Straßenseite verzahnt sich das Gebäude über Innenhöfe und Spielbereiche mit dem öffentlichen Raum. Der vierzügige Kindergarten befindet sich im Erdgeschoss sowie im ersten Obergeschoss. Dort befinden sich auch vier Wohnungen, von denen es weitere acht im 2. Obergeschoss gibt. Alle Wohnungen sind 45 m2 groß. Die Laubengänge im Wohnbereich sind so großzügig, dass sie als erweiterte Terrassen gemeinschaftlich genutzt werden können. Durch den hohen Glasanteil wird das Innen mit dem Außen verbunden.
Einfache, robuste Materialien wie Beton, Holz sowie Linoleum im Inneren vermitteln Natürlichkeit. Dadurch werden die taktilen Sinne der Kinder herausgefordert. Der Einsatz von unbearbeiteten Materialien zahlt auch auf die Nachhaltigkeit ein: Ressourcen wurden gespart, Aufwand und damit Kosten und Bauzeit verringert.
Das Gebäude wird über Fernwärme beheizt. Dazu wird das Rücklaufwasser der an das Fernwärmenetz angeschlossenen umliegenden Wohnungen verwendet. Um das Gebäude mit der niedrigen Eingangstemperatur bedienen zu können, mussten sämtliche Wohnungen mit Frischwasserübergabestationen ausgestattet werden. Auf dem Dach, wo sich auch eine Mohnblumenwiese befindet, wurden zusätzlich Solaranlagen installiert. Durch Spaltöffnungen an den Schiebefenstern wird das Haus nachts belüftet. Soweit wie möglich wurde auf Verbundstoffe verzichtet, so dass das Gebäude gut zurückgebaut werden kann.
Foto © Andreas Hoernisch, Veronika Plajer, Quirin Leppert
Foto © Andreas Hoernisch, Veronika Plajer, Quirin Leppert