MESSESTAND
SITECO
LIGHT+BUILDING

Wahrnehmung und Raum
Bei dieser Aufgabe wurde das Licht für uns zum eigentlichen Bauelement. Wir versuchten ein Bauwerk auf die Netzhaut der Besucher zu malen, dass sich von der Schwergewichtigkeit der Materie befreit. Die architektonische Wirkung des Gebäudes sollte mit dem Licht entstehen und auch vergehen. Das Gebäude oder vielmehr seine Hülle und die durch sie transportierte Nachricht wird zum eigentlichen Gegenstand der Architektur. Die Architektur wird entmaterialisiert und soweit abstrahiert, dass nur noch eine momentane Erscheinung und die damit verbundene Idee zum Inhalt erklärt wird. Ein Spielfeld entsteht, dessen Bedeutung und Wirkung durch die Menschen, die es bespielen, erst an Bedeutung gewinnt oder verliert. Die freien organischen Formen sind für uns Sinnbild des modernen Menschen, dessen Grenzen nicht mehr klar definiert sind. Die transluzente Haut der Volumen lässt die Trennung zwischen innen und außen verschwimmen. Die Architektur tritt aus ihrem Rahmen, die Formen werden nicht mehr durch ihre Volumen begrenzt sondern umfassen in all ihren Richtungen einen unbegrenzten Raum. Die Hülle vereint Raum und Körper zu einer neuen Einheit, zu einer Einheit in einem symbolischen Bild, dass keine starren Gleichgewichte mehr kennt. Vielmehr entsteht aus den vielen verschiedenen. Bewegungsrichtungen und Eindrücken immer wieder ein neuer Schwerpunkt, der mit und durch das Licht erst entsteht. In dieser dynamischen Welt muss der Mensch sich immer wieder neu öffnen und definieren. Letztendlich entsteht so also ein Ort, der für die Menschen aus aller Welt, die Besucher dieser Messe sind, ein Treffpunkt, der zur Begegnung einlädt. Hierdurch wird allerdings auch deutlich, dass jedem Treffen zwischen Menschen ein Verantwortung für das Gleichgewicht des Ganzen zukommt. Physiologisch und psychologisch betrachtet, ist der Mensch in seiner Einheit aus Körper, Seele und Geist ein Wesen des Lichts. Er ist vornehmlich ein optisches Wesen, das durch keine Sinnesempfindung stärker beeinflusst wird als durch das Licht. Die Formen und Farben um uns sind tot, wenn sie nicht durch Licht zum Leben erweckt werden, das Spiel von Licht und Schatten bestimmt den Eindruck der Körperlichkeit und erweckt durch die von ihm hervorgerufene Beleuchtung die Farbe. Diese Lichtwerdung kündet von einer sich täglich vollziehende visuelle Neuschaffung unsere Welt.

Ausstellung
Für die Ausstellung wurden spezifische Orte geschaffen, die drei Schwerpunkten der Firma Siteco Raum geben sollten. Die Kommunikation mit dem Kunden ist hier als erstes zu nennen. Mit dem Motto der letzten Light and Building 2004 „Siteco City“ wird bereits ein urbanes Thema umrissen, das wir wieder aufgegriffen haben, indem wir einen zentralen Platz als Ort der Begegnung geschaffen haben. Er entsteht als eine Art Marktplatz zwischen den von uns entwickelten Freiformen. Jedes der Volumen steht für einen Schwerpunkt der Firmenphilosophie. Neben dem Lounge- und Besprechungsbereich – als Ort der Kommunikation – der sich zum Platzraum öffnet sind es die bereits entwickelten und auf dem Markt etablierten Produkte, die in der Freiform „Instruments“ ihren Platz fanden. Im„Lab“, dem Laboratorium sollten dann die Neuentwicklungen ausgestellt werden. Darüber hinaus wurde hier dem Besucher ein Einblick in die Produktentwicklung der Firma gewährt, die im Besonderen den innovativen Anspruch verdeutlicht den Siteco im Bereich Lichtplanung verkörpert. Mit den hier präsentierten Exponanten unter anderem dem Modell für die Leuchte des Münchner Fußballstadiums zeigt Siteco aber auch, wie dieses Potential für individuelle Problemlösungen effizient eingesetzt wird.

Konstruktion
Teil der Aufgabenstellung durch den Bauherrn war die gewünschte Möglichkeit, dass konstruktive System in den nächsten Jahren auf verschiedenen Messen weltweit einzusetzen. Der Stand musste in seiner Größe variabel sein. Die Formen sollten in ihrer Höhe und Ausdehnung flexibel aufbaubar sein. Hieraus ergab sich für uns die Konsequenz ein modulares System zu entwickeln. Im Vordergrund stand für uns, eine Konstruktion zu erfinden, die es ermöglicht immer wieder neue Raumzusammenhänge zu schaffen. Die einzelnen Elemente mussten in ihrer Wirkung soweit zurück genommen werden, dass vor allem das Zusammenspiel der Komponenten im Vordergrund stand. Letztendlich besteht die Konstruktion aus Alupaneelen, die statisch als Scheibe wirken und aus Knotenpunkten in Form eines Kreuzes, das die einzelnen Elemente verbindet und gleichzeitig die Aussteifung übernimmt. Diese einzelnen Paneele können, ähnlich einem Schienensystem, fast beliebig zu neuen Formen oder Linien zusammengefügt werden. Somit entstand ein Spielzeug, das sich räumlich und formal immer wieder den neuen Gegebenheiten anpassen lässt.