PAUL-GERHARDT
KIRCHE
MÜNCHEN

Das Ensemble der Paul-Gerhardt-Kirche aus Kirchenbau und Wohnen in München-Laim, entworfen von Professor Johannes Ludwig wurde 1956 eingeweiht. Olufemi Moser wurden für die Sanierung der Ziegelfassade beauftragt, was später eine umfängliche Restaurierung des Innenraums nach sich zog. Die kompletten Sanierungsmaßnahmen erstreckten sich auf den Zeitraum von 2011 bis 2014 und kosteten 1,4 Millionen Euro. Ziel dabei war es, zwar essenziell in den Bestand einzugreifen, aber den Ausdruck des Ganzen zu erhalten.

Die Paul-Gerhardt-Kirche ist als klares, reduziertes Volumen entworfen. Das dominante Kirchenschiff teilt das Grundstück in Nord-Südrichtung. An der Nordseite befinden sich das Pfarrbüro und Wohnungen für kirchliche Mitarbeiter. An der Südseite schließt unmittelbar an das Kirchengebäude die Sakristei und der Jugendbereich an. Im Westen liegt der Kirchgarten, im Osten der Pfarrgarten.

Typologisch ist die Paul-Gerhardt-Kirche als Hallenkirche entwickelt. Der längsgerichtete Raum erhält sein Licht ausschließlich über die halbkreisförmigen Fenster in den Gewölbebögen. Auf Betonrahmen ruhen gemauerte Gewölbeschalen, die sich zu den Seitenfassaden motivisch in Form von Stichkappen öffnen. Die konzentrierte Lichtführung hebt das hellrote Sichtziegelmauerwerk hervor. Sieben Joche aus schlanken, sechseckigen Betonpfeilern gliedern das Kirchenschiff in einen Mittelteil mit seitlichem Umgang.

Die Ziegelfassade musste umfänglich erneuert werden. Der stark lehmhaltige Ziegel war teils stark verwittert und brach an manchen Stellen gar heraus. So wenig austauschen wie nötig, war die Devise bei der von der Denkmalpflege betreuten Instandsetzung. Im Zuge dieser Arbeiten stellte sich heraus, dass auch die Betoneinfassungen der Fenster und das Ziegelgewölbe restaurierungswürdig waren. Wie so oft bei den Bauten der Nachkriegsmoderne war auch hier der Beton durch korrodierte Bewehrungseisen abgeplatzt. Ziel war es, das Filigrane der Fensterbögen durch sorgsames Kitten zu erhalten.

Und auch das Ziegelgewölbe bedurfte der Restaurierung. Hier entdeckte man, dass die Betonträger nicht vollständig ausbetoniert worden waren. Die Kirche musste daraufhin gesperrt werden, die Messen während des Umbaus im Untergeschoss abgehalten werden. Sämtliche Träger wurden per Wasserstrahl freigelegt und anschließend neu ausbetoniert. So wurde im Grunde das gesamte Betontragwerk saniert.

Der Rückraum des Kirchenschiffs wird von der großen, in mehrere Werkgruppen aufgeteilten, Orgel beherrscht, die von Gerhard Schmid gebaut und 1969 eingeweiht wurde.

Der Entwurf der Paul-Gerhardt-Kirche ist als klares reduziertes Volumen organisiert und orientiert sich dabei an Raumuntersuchungen, die Rudolf Schwarz unter anderem in seinem Buch „Vom Bau der Kirche“ entwickelt hat. Lichtwirkung und flächiger Wandaufbau als „Gewebe“ sind Grundbegriffe dieser Konzeption. Räumliches Erlebnis und Lichtwirkung versammeln den Betrachter in einem Raum der Transzendenz und kontemplativen Einkehr.