Eingeladener
Realisierungswettbewerb
Bruttogeschossfläche: 300qm
Baukosten: 1 Mio Euro
München
2011
Das städtebauliche Umfeld des Kirchenbaus ist im Wesentlichen durch den Platzraum geprägt, der die Nikdemuskirche an zwei Seiten umfasst. Die Lage am Schnittpunkt wichtiger Achsen des Quartiers „Alte Heide“ unterstreicht die zentrale Stellung der Kirche für das Quartier. Damit die neue Nikodemuskirche den im Verhältnis zu ihrer Baumasse großen Platzraum ausbalanciert und vielfältige räumliche Beziehungen aufnehmen kann, entwickelt der Baukörper zu den Platzseiten eine möglichst homogene, körperhafte Fassade.
Das Gebäude öffnet sich im Erdgeschoss auf den Platz hin zur Kohlrauschstraße. Hier befindet sich der Eingangsbereich zum Foyer. Eine weitere Raumöffnung bildet das Fenster aus Glasbeton, das den Kirchenraum mit farbigem Licht erhellt. Der Vorbereich der beiden Gruppenräume im 2. Obergeschoss wird durch eine dritte Raumöffnung mit dem Außenraum verbunden.
Die Süd-Westfassade wird durch den Kirchturm geprägt, der sich aus der homogenen Fassade entwickelt. Eine der drei großen Lichtöffnungen im Turm ist von dieser Platzseite aus einsehbar. Die von außen sichtbaren, skulptural nach innen gefalteten Reflexionsflächen betonen die besondere Bedeutung des Kirchturms als Lichtbrunnen des Kirchenraums.
Über den erweiterten Vorbereich auf der Nordseite gelangt man in das Foyer, das den gemeinsamen Zugang zu Gemeindehaus, Pfarramt und Pfarrwohnung sowie zur Kirche und zum Hof ermöglicht. Ein durchgängiger Licht- und Treppenraum verbindet die einzelnen Geschoße des Gemeindezentrums.
Das Foyer ermöglicht den direkten Zugang zum Hof. Eine große Öffnung verbindet Innenraum und Hofraum. Der Gartenhof, zu dem alle Gemeinderäume orientiert sind, wird zum wesentlichen Bestandteil des Gemeindelebens. Das Foyer, das zur Erweiterung des Kirchenraums genutzt werden kann, öffnet sich über eine Holz-Glaswand in den Sakralraum. Drei in Form und Maß unterschiedliche Lichtöffnungen bestimmen den Charakter des Raums und formen die warm leuchtende Fläche des Ziegels, der den Innenraum auskleidet. Im Tagesverlauf scheint aus jeder Himmelsrichtung unterschiedliches Licht in das Kircheninnere. Das zenitale Licht fällt über die drei Lichtöffnungen der Turmfenster in das Innere des Kirchenraums und erhellt den Altarbereich. Der Turm ist so nicht nur Klangträger der dort integrierten Glocken, sondern steht ganz im Dienste des lebendigen Lichts. Das vorhandene Glasbetonfenster soll an seinem Platz verbleiben und in der Wand der Sakristei eingebaut werden. Die Architektur des städtebaulichen Umfelds der Kirche ist durch einfache Materialien geprägt, deren Charakter der Neubau aufgreift. Die gestockte Betonfassade orientiert sich an den Betonsockeln der Umgebungsbebauung. Die Ziegelschale im Inneren des Sakralraums hüllt den Raum in eine warme Atmosphäre und lässt durch seine Oberfläche ein Licht-Schattenspiel im Raum entstehen.