Gemeindezentrum | Lechfeld

Realisierungswettbewerb: 1. Preis
Fertigstellung: 2014
Bruttogeschossfläche: 900 qm
Baukosten: 1,5 Mio Euro
Lechfeld

Genius Loci / Charakter des Ortes
Den zentralen Ausgangspunkt unserer Überlegungen für das Gesamtensemble bildet der Kirchplatz. Er lässt den Genius Loci -die Verknüpfung des Neubaus mit der Geschichte des Ortes – entstehen. Kirche und Gemeindehaus versammeln sich am Innenhof und lassen das gemeinsame räumliche Zentrum entstehen. Sakralbau (Gottesdienst) und Gemeindehaus („tägliches Leben“) sind unmittelbar aufeinander bezogen. Die Ziegelwand ist das formgebende und einfache Entwurfsmittel, dass das Ensemble prägt. Sie gestaltet den Hof, die Außenbereiche, die einzelnen Gebäude und Raumelemente, wie Boden im Innen- und Außenbereich, Wandansichten, Deckengliederungen und Durchblicke.
Foyer / Gemeindesaal / Pfarramt
Das großzügige zentrale Foyer setzt typologisch den Kirchenhof im Innenraum fort. Ein zentrales Deckenoberlicht unterstützt hier die Orientierung und gibt dem Raum das Licht für Ausstellungen, etc. An der Gartenseite liegt in direkter Verknüpfung mit dem Kirchhof der Gemeindesaal. Der rechteckige, hohe Raum lässt sich mit großen Öffnungen, sowohl auf den Kirchhof, als auch auf der Gartenseite zu dem Festplatz hin öffnen. Mit Schiebetürelementen ist der Raum fast vollständig zum Foyer hin öffenbar. Gemeinderaum und Gruppenraum öffnen sich zum südlichen Gartenbereich. Der Gemeinderaum erhält eine vorgeschaltet und teilweise überdachte Terrasse.
Materialität
Das vorherrschende Gestaltungsmerkmal ist der Ziegelstein, der in dem bestehenden Kirchengebäude als plastisches Relief in Backstein ausgeführt wurde. Seine Farbe und Maßstäblichkeit ordnen die gesamte Kirchenanlage. Alle Bauteile des Gemeindehauses und des Pfarrhauses bestehen in ihren tragenden Teilen weitgehend aus Beton. Es entsteht ein Wechselspiel aus flächigem Beton und rhythmisierten Ziegelflächen. Dieser Materialeinsatz wird ebenfalls in den Bodenbereichen im Innen-, wie im Außenbereich fortgesetzt und stärkt so die geschlossene Erscheinung des Ensembles.
Erschließung
Die Erschließungsstruktur der ehemaligen Kirchenanlage bleibt im Wesentlichen erhalten. Man betritt das Ensemble durch den Glockenturm, über den zentralen Kirchhof und gelangt so zu alle Nutzungseinheiten. Dabei ist die neue Hofwand an der Ostseite mit Durchsichten entwickelt und lässt so „gerahmte“ Bilder des Gartenbereiches im Hof entstehen. Das Pfarrhaus hat seinen Hauptzugang an der Südseite des Grundstückes. Dieser Eingang soll bewusst in gewisser Distanz zur übrigen Anlage entstehen.
Freibereich/ Außenanlagen / Kunst
Die Gartenanlage soll in ihrer jetzigen Ausprägung weitgehend erhalten bleiben. Es entsteht ein neuer Festplatz im Anschluss an den Gemeindesaal. Nach Süden erhält das Gemeindehaus ebenfalls eine Terrasse als Fortführung des Raumes nach Außen. Diese Bereiche sind teilweise überdacht (vergl. auch den Arkadengang) und erhalten feste Bänke aus Betonstein.
Es wäre natürlich schön, im gesamten Bereich der Anlage und besonders im Kirchhof selbst den Raum für Plastiken (vergl. Relief von W. Habdank im Kirchhof) zu erweitern und so ein Wechselspiel aus Bauwerk, Landschaft und Skulptur entstehen zu lassen.