2014
Das innerstädtische Grundstück zwischen der Joseph Maria Lutz Straße, der Schlachthofstraße und ehemalige Schlachthofgelände liegen an der im Bereich unterschiedlicher städtischen Entwicklungsgebiete. Südlich und westlich grenzt es an eine urbane Wohnbebauung. Auf der östlichen Seite befindet sich die regionale Verkehrsverbindung und auf der Nordseite ein Gebiet mit hoher Gewerbedichte. Auf dem Areal entsteht nun eine Parkanlage als zentraler städtischer Freiraum, der gleichzeitig in einer Abfolge von Grünräumen an der Ilm zu lesen ist.
An dieser Schnittstelle entsteht nun in der süd-westlichen Fläche eine urbane Wohnsituation. Vier Baukörper fügen sich in die Situation am Park ein. Sie werden als punktartige Gebäude in den Grünraum des Parks gesetzt und vermitteln zwischen der Nachbarbebauung und dem neu entstehenden Erholungsgelände an der Ilm. Die kompakte und durch Terrassen und Balkone gegliederte Silhouette lässt die entsprechende Durchlässigkeit zum Grünraum hin entstehen. Gleichzeitig schließen die neu entstehenden Gebäude an die jeweils umgebende Wohnbebauung an. Dabei orientieren sich die beiden östlichen Baukörper eher am Straßenraum. Der westlich gelegene Baukörper am alten Schlachthofgelände wirkt eher wie einen Solitär und unterstreicht diese Stellung an der westliche Ilmseite auch in seiner Höhenentwicklung (Vier Geschosse + Dachgeschoss). Dabei wird der „Fußabdruck“ des Gebäudes möglichst klein zu gehalten, um möglichst viel Freiraum zwischen den Baukörpern zu belassen und so eine Fortführung der straßenbegleitenden Baumpflanzung zu ermöglichen. Die Wohngebäude werden von der Straße aus erschlossen. Ein öffentlicher Weg zwischen den Häusern der Grundstück B und C schafft die Anbindung an die Ilmpromenade und den nördlich gelegenen Park.
Erschließung/ innen / außen: Über das verbindende Wegesystem gelangt man zu den einzelnen Häusern. Die Dreispänner werden von der Straße erschlossen. An einem großen gemeinsamen Eingangsbereich liegt das, zum Park orientierte, Treppenhaus. Alle Ebenen, einschl. Parkbereich, sind über das Haupttreppenhaus und den Aufzug erschlossen. Alle Grundrisse und Wohnungen sind barrierefrei.
Grundrissgestalt/ Raum: Der Entwurf zeigt ein unterschiedlich organisiertes Wohnungsangebot. So werden Zwei- Drei- und Vierzimmerwohnungen angeboten. Die Grundrisse erhalten eine allseitige Orientierung und machen so das Sonnenlicht der unterschiedlichen Tageszeiten erlebbar. Dienende Räume sind an Erschließungskern angebunden.
Es entstehen neutrale Raumbereiche, die z.B. gemeinsames Wohnen und Kochen ermöglichen. Es sind weitere Grundrisszuordnungen von Individualräumen und gemeinsamen Wohnbereichen denkbar. Unterschiedlich angeordnete Terrassen und Balkone erweitern den Innenraum als „Frei – Raum“ hin zum Park. Gleichzeitig gliedern und akzentuieren sie den Baukörper in seiner horizontalen Wirkung. Gleichmäßig gegliederte Flächen aus geputzten Wänden und raumhohe Fensteröffnungen rhythmisieren das Erscheinungsbild der Fassade.
Freiflächen/ Privatflächen: Den Wohnungen im Erdgeschoss können private Freiflächen oder Terrassenbereiche zugeordnet werden. Der weitere Gartenbereich ist für alle Bewohner zugänglich. Hier ist ein Kinderspielplatz für die Anwohner oder ein öffentlich zugänglicher Brunnen möglich.
Auf dem Dachgeschoss des westlichen Gebäudes ist z.B. ein gemeinschaftlich von den Bewohnern genutzter Bereich denkbar. Hier kann auch ein Dachgarten entstehen, der zu gemeinsamen Aktivitäten einlädt.
Altes Schlachthofgelände: Der markante, turmartige Gebäudeteil des alten Schlachthofes bleibt als „Gedächtnis“ des Ortes erhalten. An der Stelle der alten, baufälligen Schlachthofhalle wird ein Wohngebäude errichtet. Um das Denkmal entsteht eine platzartige Fläche. Hier könnte ein, von der Nachbarschaft getragenes, Quartier Café mit Bürgerbörse entstehen, das sowohl für Bewohner der neu entstehenden Wohnungen, wie auch für Besucher des Bürgerparks offen steht.