Museum für Gegenwartkust | Athen

Kulturbauten-Museum
für Gegenwartskunst-Athen

Fertigstellung 2012
Standort Athen
Wohnfläche 2500 m²
Baukosten 3.000.000;-
Leistungsphasen 1-8

Ausstellungsgebäude

AusstellungsgebäudeDie Sammlung, die in den 70er Jahren von einem Athener Sammler begonnen wurde, umfasst Arbeiten, die alle in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden. Der Schwerpunkt der Sammlung lässt sich durch drei Kunstbewegungen dieser Periode charakterisieren. Zum einen durch den Amerikanischen Minimalismus mit Werken von R. Mangold, R. Ryman, D. Judd, Dan Flavin, Carl Andre und Sol Lewitt. Zum anderen sind es die französischen Nouveaux Realistes mit Hauptaugenmerk auf die vier „desaffichistes“ R. Hayns, F. Dufrene, M. Rotella und J. de la Villegle. Die dritte Gruppe stellt die italienische Arte Povera dar, vertreten durch Arbeiten von A. Boetti, G. Paolini, M. Merz, J. Kounellis und M. Pistoletto. Darüber hinaus enthält die Sammlung Werke von A. Warhol, J. Beuys, N. J. Paik, B. Buren, R. Trockel, G. Merz oder I. Knoebel.
Der Bauplatz für die Sammlung liegt zirka 15 Gehminuten in südwestlicher Richtung von der Akropolis entfernt. Dieses Viertel, Gazi, wurde bis vor einigen Jahren ausschließlich industriell genutzt. Inzwischen sind einige der gewerblichen Betriebe aus diesem stadtnahen Gebiet in das Umland ausgewichen. Das Grundstück wird dreiseitig von vier- bis fünfgeschossigen Gewerbebauten umschlossen. Südlich des Grundstückes soll das Athener Architekturmuseum entstehen, für das jedoch noch keine konkreten Pläne existieren. Diese Mischung ist für das etwa 25 Quadratkilometer große Stadtviertel symptomatisch. Eine fehlende konsequente, städte-bauliche Planung und der teilweise erfolgte Abzug des produzierenden Gewerbes haben zu diesem Zustand geführt. Langfristig sollen große Teile des Viertels für kulturelle Zwecke umgenutzt werden.Wie Inseln in einem großen Meer entstehen schon jetzt überall kleine kulturelle Zellen, die langsam von ihrem Umfeld Besitz ergreifen. Das zu planende Museum musste also einerseits dem heutigen noch stark gewerblich genutzten Umfeld widerstehen und andererseits den zukünftig eher öffentlichen Interessen entsprechen können.
Drei Wünsche des Bauherren kamen erschwerend hinzu. Erstens sollte die Umfriedung beibehalten werden, was zu einer drastischen Abgrenzung zum städtebaulichen Umfeld führt. Zweitens der Wunsch, möglichst wenige Öffnungen zu erzeugen und drittens, einen großen Teil des Museums unter die Erde zu legen. Drei Punkte also, die fast jeglichen Kontakt nach Außen unterbinden. Den ersten Punkt betrachten wir als Schutzhülle, die das Museum und den umliegenden Olivenhain schützt. Ähnlich wie in den Paradiesgärten des Islam entsteht ein zeitloser Raum, der dem ankommenden Besucher, der sich zuvor durch das Athener Verkehrschaos seinen Weg hierher erkämpfen mußte, Ruhe und Kontemplation ermöglicht. Entsprechend strahlt das Gebäude Ruhe aus. Die zwei weiteren Wünsche haben wir als Chance genutzt, um uns auf drei wesentliche Begriffe eines Museums zu konzentrieren: Raum, seine begrenzenden Flächen und Licht.
Die Räume des Museums unterscheiden sich in ihren Proportionen und ihrer Größe. Dadurch können die Exponaten entsprechend ausgestellt werden. Im Untergeschoss geben Patios dem Besucher Orientierung. Sie bilden einen Aussenraum, welcher im größtmöglichen Gegensatz zu den angrenzenden Räumen steht. Durch den Ausstellungsraum, der von den Seiten belichtet wird, hält der Besucher stets Kontakt nach Aussen. Die Patios beinhalten Wasserbecken, die neben ihrer beruhigenden Wirkung auch für eine klimatische Optimierung des Gebäudes sorgen. Über zwei kompakte Servicetürme, welche die vertikale Erschliessung und die sanitären Installationen beinhalten, gelangt man in die Haupt-und Nebengeschosse. Die Treppenpodeste, ähnlich Aussichtsbalkonen, ermöglichen dem Besucher die Räume und damit auch die Kunstwerke aus verschiedenen Blickwinkeln und Höhen zu betrachten. Der obere, große Ausstellungsraum wird ausschliesslich von Sheds belichtet, welche ein optimales Streulicht in den Raum hineinlassen und Blicke in den Himmel freigeben. Kleine Galerien schliessen sich jeweils den grossen Ausstellungsräumen an und werden über Dachöffnungen belichtet.