RATHAUS
GRÖBENZELL

Das Planungsgebiet befindet sich in der Ortsmitte, und wird auf der Westseite von der Poststraße und im Süden von der verkehrsberuhigten Rathaustraße begrenzt. Im Norden grenzen Wohnbebauungen und im Osten ein Kindergarten unmittelbar an das Grundstück an. Der Rathausplatz ist, mit den ihn umgebenden öffentlichen Gebäuden, der direkten S-Bahnanbindung, dem Bürgerhaus, den beiden Kirchen, dem Seniorenzentrum und dem Kindergarten, der lebendige Mittelpunkt des Ortes. Das Neue Rathaus wird die neue nördliche Grenze dieses Stadtraums bilden und somit nicht nur inhaltlich eine Signalfunktion für den Ort übernehmen, sondern wird dies auch durch seine Gestaltung ausdrücken. Der Neubau soll die schon vorhandene hohe Qualität der angrenzenden Freiräume verstärken und die Qualität der umgebenden Gebäude fördern. Der neue, dreigeschossige, verputze Baukörper ist so gegliedert, dass er die kleinteilige Struktur der Umgebung aufgreift, jedoch in seiner Gesamterscheinung seine Bedeutung als politisches Zentrum Gröbenzells ausdrückt. Die vier Baukörper spielen mit den Maßstäben und Gebäudefluchten der Umgebung. Die evangelische Kirche im Osten (siehe perspektivische Skizze) wird z.B., durch das neue Gebäudeensemble, mit seiner Tiefenstaffelung, als Endpunkt des Rathausplatzes neu akzentuiert. Die vor und zurückspringende Gebäudefront des Neubaus ist als Reaktion auf die Verengung und Aufweitung der gegenüberliegenden Straßenseite gedacht. Gleichzeitig entsteht ein Dialog zwischen den einzelnen Baukörpern, der den Stadtplatz neu akzentuiert. Wir suchen somit eine Architektursprache, die über die äußere Erscheinung, die Offene zum Gespräch und Treffen einladende Struktur des Gebäudes vermittelt und durch die Wahl und Verwendung des Materials die Verbundenheit mit dem Ort ausdrückt.

Ort der Kommunikation: Das zu planende Rathaus soll in seiner Architektur die Verankerung von Transparenz, Demokratie und eine Offenheit für Bürgeranliegen in der Gemeinde Gröbenzell ausdrücken. Neben der städtebaulichen Eingliederung in die Ortsmitte mit den wichtigsten Gebäuden in der Nachbarschaft wird auch die Besonderheit des Rathauses als wichtigstes öffentliches Gebäude gesehen. Um die einladende Geste des Gebäudes zu unterstreichen schaffen wir vor dem Rathaus einen kleinen Platzraum, der mit einem Wasserbecken (Brunnen der Gröbenzeller Künstlerin Eva Moskopf) und verschatteten Sitzmöglichkeiten einen angenehmen
Aufenthaltsort bietet. Ein zentraler Zugang, der sich bereits im Platzbelag abbildet, erschließt das Gebäude. Hier befinden sich das zweigeschossige Foyer und die Bürgerinformation. Von dort erreicht man alle Bereich des Bürgerservice, der sich im Erdgeschoss befindet. An ihn wurden auch das Trauzimmer angegliedert, so dass er bei größeren Veranstaltungen als räumliche Erweiterung und als Zentrum fungiert. Das Trauzimmer kann zum Rathausplatz hin geöffnet werden.

Ein zweiter Zugang im Westen erschließt zusätzlich den Bereich des Einwohnermelde- und Gewerbeamts. Im zweiten und dritten Geschoss befindet sich der allgemeine Dienstzimmerbereich. Im dritten Geschoss sind die Räume des Sitzungsbereichs untergebracht. Der Sitzungsbereich erhält ein eigenes Foyer und einen separaten Zugang über das östlich Treppenhaus, so dass darin auch Veranstaltungen Dritter durchgeführt werden können. Über eine Loggia können Teilnehmer einer Sitzung direkt ins Freie treten. Die Schnittstellen der einzelnen, nach außen hin ablesbaren Baukörper, sind im inneren durch Versprünge der Erschließungsräume markiert, so dass keine langen Flurräume entstehen und eine gute Orientierung im Inneren ermöglicht wird. Jeder Baukörper hat eine eigene „Innere Form“.

Vernetzung und Treffpunkt: An die Erschließungsflächen angegliedert befinden Besprechungs- und Rückzugszonen. Je nach Anlass sind diese Räume oder Zonen unterschiedlich gestaltet. Für Arbeitsbesprechungen an denen mehr als 6. Personen teilnehmen, gibt es klassische Besprechungszimmer. Für das informelle Gespräch kleinerer Gruppen werden Sitzgruppen (westlicher Baukörper) angeboten. Diese Bereiche an die Erschließung anzugliedern betont gleichzeitig den Begegnungscharakter dieser Orte. Im ersten Obergeschoss sind zusätzlich die Personalräume zentral am Foyer angeordnet und betonen somit die Bedeutung dieser Räume für die Arbeitsgemeinschaft der Mitarbeiter. Der Gesundheitsraum ist im Untergeschoss so untergebracht, dass er über einen Tiefhof und die Rampe belichtet wird und nicht durch die Öffentlichkeit einsehbar ist.